Christian Wolff

Christian Wolff wurde am 24.Januar 1679 als zweiter Sohn eines Gerbers in Breslau geboren. Sein Vater musste wegen finanzieller Schwierigkeiten sein eigenes Studium abbrechen.

Wolff erhielt seine Grundbildung an dem Magdalenen-Gymnasium in Breslau. Hier lernte er moderne, aufgeschlossene Lehrpersonen kennen. Gleichzeitig begegnete er dem „kämpferischen Konfessionalismus“1.

Ab 1699 betrieb Wolff das Studium der Fächer der Theologie, Physik und Mathematik in Jena. 1702 erwarb er den Magister in Leipzig. Darauf folgend habilitierte Wolff sich und   dozierte ab 1703 privat an der Leipziger Universität. Wolff nahm das Amt eines Predigers wahr.

1706 begann er, als Professor Vorlesungen zu Philosophie und Mathematik an der Universität in Halle zu halten, 1709 wurden seine Vorlesungen um die Physik erweitert. Dabei orientierte er sich an dem philosophisch-wissenschaftlichen Schulsystem.

Wolff versuchte im Jahr 1709, eine theologische Professur zu erwerben. Das Amt des Assessors wurde dem Schriftsteller aufgrund von eingeschränkten Plätzen verwehrt.

Christian Wolff wurde 1710 zum Mitglied der Londoner Akademie und 1711 der Berliner Akademie der Wissenschaften ernannt. Katharina die Große machte ihn zum Professor mit Bezugsrecht eines Gehaltes, obwohl er die Rufe der Petersburger Universität ablehnte.2

1723 ging er nach Marburg, um seine Vorlesungen an der dortigen Universität fortzuführen, nachdem er des „Determinismus“ und der Religionsfeindlichkeit bezichtigt wurde. Friedrich Wilhelm I. enthob Wolff seines Amtes und gab ihm 48 Stunden Zeit, sich außer Landes zu begeben. Zusätzlich wurde 1727 vom König ein Verbot seiner Schriften erlassen. Am 10. September 1740 wurde er von Friedrich dem Großen

zurückberufen, so dass er ab dem Zeitpunkt in Halle als Natur- und Völkerrechtsdozent wirkte. Er wurde weiterhin zum Vizekanzler der Universität und zum Geheimen Rat ernannt.3

Im Jahre 1745 wurde Christian Wolff durch den Kurfürsten Max Josef von Bayern zum Reichsfreiherrn geadelt.

Mehrmalige Rufe zu den Universitäten der verschiedensten Orte lehnte Wolff ab.  

 

Wolff ist einer der wichtigsten Vertreter des Rationalismus. Er systematisierte und verdeutlichte die Philosophie von Leibniz, außerdem wurden die entsprechenden Theorien von ihm ins Deutsche übersetzt.

Er schuf eine Trennung der Philosophie in die kirchliche Theologie, die theoretische Philosophie mit den Unterbereichen Ontologie, Kosmologie, Psychologie und natürliche Theologie sowie die praktische Philosophie mit Ethik und Staatslehre. Auf diesem Gebiet bildete er eine allgemein gültige Fachsprache mit festgelegten Begriffen aus.  

 

 

Titelblatt der Wolff´schen Ontologie

 

 

Wolff  bereitete die Entwicklung der Aufklärung unserer Zeit maßgeblich vor.

Er beschäftigte sich mit Fragen der lehrenden (theoretischen) und ausübenden (praktischen) Logik und behandelte Probleme der Mathematik.

Insgesamt wirkte Christian Wolff als Philosoph, Mathematiker, Logiker, Wissenschaftler und Übersetzer. 

Wolff verfasste lateinische Bücher und deutschsprachige Leitfäden. Seine Werke umfassen in großen Teilen Abhandlungen. Seine philosophischen Werke beginnen mit dem Titel: „Vernünfftige Gedancken...“ und beschäftigen sich mit der Logik (1712), der Metaphysik (1719), der Ethik (1720), der Biologie (1725). Wolffs Hauptwerke wurden bis 1728 in deutscher Sprache veröffentlicht, danach übertrug er sie auf Latein.

Christian Wolff starb am 9. April 1754 in Halle an der Saale.     

Helen Achinger

Anmerkungen der Herausgeber des Nachdrucks:

1 vgl. Christian Wolff. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, www.bautz.de/bbkl/w/wolff_c.shtml

2 Christian Wolff.- In: Philosophenlexikon,  www.philosophenlexikon.de

3 Studio für alte deutsche Literatur: Aufklärung – Autoren – Christian Wolff

www.ni.schule.de/~pohl/literatur/sadl/aufklaer/thomasius.htm