Gottfried Wilhelm Leibniz

Gottfried Wilhelm Leibniz wurde am 1. Juli 1646 in Leipzig geboren. Sein Vater war Juraprofessor; er starb, als Leibniz sechs Jahre alt war. Seine Mutter, eine Professorentochter, starb 1664.

Schon als Kind hatte Leibnitz einen unglaublichen Wissenshunger, den er in der Bibliothek stillte. Als Achtjähriger brachte er sich eigenständig, nur mit Hilfe illustrierter Bücher, Latein und Griechisch bei. Schon wenige Jahre später beherrschte er beide Sprachen. Ab 1661 studierte er an den Universitäten in Leipzig, Jena und Altdorf bei Nürnberg. Seine Fächer waren Philosophie und Rechtswissenschaften. Nebenbei befasste er sich mit Mathematik, Logik, Physik und Alchemie. In Leipzig wegen seines geringen Alters, er war kaum 20 Jahre alt, nicht zum Doktorat zugelassen, promovierte Leibnitz 1666 in Altdorf zum Doktor beider Rechte, verzichtete aber auf eine akademische Karriere, da ihm die Entfaltung und praktische Anwendung seiner Fähigkeiten in den verkrusteten Strukturen einer Universität kaum möglich schien1.

1667 lernte er den ehemaligen kurmainzischen Minister Johann Christian Freiherr v. Boineburg in Leipzig kennen. Dieser vermittelte ihm eine Anstellung als Hofrat bei dem Mainzer Kurfürsten Johann Philipp von Schönborn. 1669 wurde Leibniz Mitglied der Pariser „Académie des Sciences“. Als politischer Berater des Kurfürsten reiste er 1672 nach Paris. Er sollte Ludwig XIV. von Machtinteressen an Deutschland ablenken, indem er versuchen sollte, den französischen König zu einem Angriff auf Ägypten zu bewegen. Er blieb, abgesehen von einigen Reisen, vier Jahre in Paris. Die meiste Zeit verbrachte er damit, seine mathematischen Kenntnisse zu verbessern und zu erweitern. Sein Lehrer und besonderer Förderer war der in Paris lebende holländische Physiker, Astronom und Mathematiker Christiaan Huysgens.2 1673 reiste Leibniz nach England, wo er Mitglied der „Royal Society“ wurde. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich studierte er die Werke von Cavalieri, Descartes, Pascal, Wallis, Gregory und einigen anderen. Durch seine Studien und die damit verbundene Vervollkommnung seines mathematischen Wissens „erfand“ er im 1675 die Infinitesimalrechnung. Seine Bemühungen um eine Professur blieben aber vergeblich.

1676 machte Leibniz eine weitere Reise nach England und Holland. Im gleichen Jahr, nach dem Tod seines Gönners Johann Christian v. Boineburg, verließ er Frankreich. Er nahm beim hannoverschen Herzog Johann Friedrich eine Stelle als Hofrat und Bibliothekar an.

Sechs Jahre später wurde Leibniz ständiger Mitarbeiter der im selben Jahr gegründeten wissenschaftlichen Zeitschrift „Acta eruditorum“. Das ermöglichte ihm, seine mathematischen und naturwissenschaftlichen Forschungsergebnisse zu veröffentlichen.

1685 begann er im Auftrag des Herzogs von Hannover die Geschichte des Herrschergeschlechtes der Welfen zu schreiben. Dies tat er mit außerordentlicher Gründlichkeit, obwohl er den Auftrag nur der Pflicht halber annahm. Zu diesem Zwecke reiste er von 1687-90 durch Europa. Auf einer Reise über Wien nach 

Arbeitsblatt Leibniz´ aus seinen Arbeiten zum dyadischen Zahlensystem

 

 

Italien wurde ihm die Betreuung der Vatikanischen Bibliothek angeboten, was er jedoch aus Überzeugungsgründen ablehnte. 1691 wurde er Leiter der Wolfenbütteler Bibliothek.  

Im Jahre 1700 wurde in Berlin die „Societät der Wissenschaften“ gegründet. Leibniz wurde der Präsident. Am 15. März hatte Gottfried Wilhelm Leibniz ein Rechensystem entwickelt, das nicht zehn, sondern nur die Ziffern 1 und 0 verwendet.3 1703 und 1710 veröffentlichte er seine ersten beiden geschlossenen philosophischen Werke: „Neue Versuche über den menschlichen Verstand“ und die „Theodizee“. 1711 wurde er wissenschaftlicher Berater des russischen Zaren Peter I. 1711-1713 wurde Leibniz, der bei seinen wissenschaftlichen Abhandlungen oft auf das Wissen anderer Gelehrter zurückgriff, zu Unrecht des Plagiats beschuldigt. 1712-14 lebte er in Wien, wo er 1713 zum Reichshofrat ernannt wurde. Nach seiner Zeit in Wien kehrte er nach Hannover zurück. Im gleichen Jahr wurde Georg Ludwig von Hannover, dank der Hilfe Leibniz’, zum englischen König gekrönt. Außerdem veröffentlichte er sein drittes philosophisches Werk, die „Monadologie“. Am 14. November 1716 starb Leibniz an der Gicht. Sein Leichnam wurde am 14. Dezember 1716 beigesetzt.

In seinem bemerkenswerten Leben konstruierte er Windkrafträder, um die Wasserpumpen der Bergwerke in Clausthal zu betreiben, und eine Rechenmaschine. Außerdem entwarf er Pläne für ein Unterseeboot, eine Bewässerungsanlage für die Fontänen in den Herrenhäuser Gärten, und er verbesserte die Technik der Türschlösser. Was viele Menschen von diesem großartigen Mann nicht wissen, ist, dass er sich sehr für China interessierte. Er beschäftigte sich mit der chinesischen Schrift und Sprache, mit der Geschichte, Wissenschaft, Technik und Staatsverfassung Chinas und der konfuzianischen Philosophie.4

Andreas Will

 

Anmerkungen der Herausgeber des Nachdrucks:

1 www.leibniz-igb.de/leibniz.htm

2 ebda.

3 www.bibliothek.fh-konstanz.de/china/10_leibniz.htm

4 vgl. www.inf.fu-berlin.de/~froetsch/manosem/Helle/Leibniz.html

www.lg-nw.de/wir005.htm

www.leibniz-igb.de/leibniz.htm

www.reopp.krefeld.schulen.net/if_8_00/leibniz.htm

www.bibliothek.fh-konstanz.de/china/10_leibniz.htm

www.tu-berlin.de/presse/tui/00jul/china.htm

www.uni-hannover.de/aktuell/pressein/2000/2000presseinfo45.htm

www.maschinenbau.fh-wiesbaden.de/Hilfe/Glossar/z_leibniz.htm