Albrecht von Haller | |
Haller
wurde am 16.Oktober 1708 als fünftes Kind des Advokaten Niklaus Emanuel
Haller und seiner Frau Anna Maria auf dem Hasligut bei Bern geboren. Bis
zu seinem neunten Lebensjahr litt Haller an Rachitis und erhielt aufgrund
dessen Privatunterricht. Als
er zwölfeinhalb Jahre war, verlor er seinen Vater, welcher Landschreiber
der Grafschaft Baden im Aargau war. Zu diesem Zeitpunkt besuchte er das
Berner Gymnasium und interessierte sich für orientalische Sprachen. Mit
vierzehn Jahren begann er eine Ausbildung bei dem Arzt Johann Rudolf
Neuhaus in Biel. Erstaunlicherweise hatte er bereits in diesem Alter ein
besonderes Interesse an Medizin und allgemeinen Naturwissenschaften sowie an der Dichtkunst. Frühzeitig zeichnete er sich durch eine
außergewöhnliche Auffassungsgabe und bemerkenswerte geistige Fähigkeiten
aus. Mit fünfzehn Jahren beendete er seine Ausbildung und begann ein
Medizinstudium an der Universität Tübingen, welches er im Jahre 1725
beendete. Anschließend setzte er sein Medizinstudium bei dem bekannten
Mediziner H. Boerhaave an der berühmten Universität in Leiden fort.
Leiden gilt als Zentrum der fortschrittlichen medizinischen Wissenschaft
unseres Jahrhunderts.. Ein
Jahr später reiste er sechs Wochen mit zwei Freunden, welche ebenfalls an
der Universität in Leiden studierten, nach Norddeutschland und Holland.
Zu diesem Zeitpunkt wurde er auch zum Doktor der Philosophie promoviert.
In den nächsten zwei Jahren, 1727/28, hielt er sich in England und
Frankreich auf. Dort traf er seinen alten Freund J. Giessner aus Zürich
wieder, den er in Leiden kennen gelernt hatte. Während dieses
Aufenthaltes verbrachte er viel Zeit in Hospitälern und Lehranstalten, um
zusätzliche medizinische Kenntnisse zu erlangen. Einen Schwerpunkt legte
er hier auf die Operationstechniken. Mit seinem Freund zusammen beschäftigte
er sich mit anatomischen und chirurgischen Studien. Im Frühjahr 1728 zog er nach Basel, um Mathematik zu studieren. Dort genoß er Mathematikvorlesungen von J.Bernoulli. Außerdem widmete er sich der Anatomie und Botanik und unterrichtete in Vertretung an der Universität gleichzeitig als Arzt. Anschließend begab er sich auf seine Alpenreise, welche botanischen Zwecken diente und ihn anregte, sein Lehrgedicht „Die Alpen“ zu schreiben. Die nächsten Jahre ließ er sich in Bern nieder, wo er als praktizierender Arzt tätig wurde. Am 19.Februar 1731 vermählte er sich mit Marinne Wyß, welche allerdings fünf Jahre später in Köniz bei Bern starb. Sie hinterließ ihm drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter. Nach
einer dreijährigen Pause nahm er seinen Dienst als Leiter der Anatomie
und der Bibliothek wieder auf, woraufhin er von der schwedischen
Gesellschaft der Wissenschaften in Upsala zum Mitglied ernannt wurde. Im
Frühjahr 1736 wurde er als Professor der Anatomie, Botanik und Chirurgie
an die Georg-August Universität Göttingen gerufen. Dort gründete er
schon bald die „Göttinger Schule“. Ein
Jahr später wurde er zum Mitglied der Leipziger Gesellschaft ernannt.
1738 wird er sogar Leibarzt, sprich „Leibmedicus“ des Königs von
England.
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Mit
31 Jahren gründete er den Botanischen Garten in Göttingen und machte
Alpenwanderungen in Bern. Er heiratete Elisabeth Bucher, welche später an
den Folgen einer Geburt starbt. Im nächsten Jahr, 1741, heiratete er die
Sophie Amalia Christiana Teichmeyer, welche ihm vier Söhne, einer starbt
jung, und drei Töchter schenkte. Vier
Jahre später wirkte er als Redakteur der „Göttinger Gelehrten
Anzeigen“ und wurde in den Großen Rat zu Bern gerufen. Am 23.April 1749
wurde er von Kaiser Franz I. in den Reichsadelstand erhoben. Nach einigen
Jahren wurde er Mitglied der königlichen Akademie in Berlin und der
Akademie in Bologna. 1753 kehrte er in die Schweiz zurück. Dort widmete
er sich den wissenschaftlichen Arbeiten und erhielt in Bern die Stelle des
Rathausamtsmannes. Von 1758 bis 1764 lebte er im nahe gelegenen Roche im
bernischen Sahinen in Aigle und arbeitete dort als Direktor der Salzwerke
in Roche. Hier entwickelte er unter anderem auch neue Methoden bei der
Salzproduktion. Außerdem wurde er 1762 stellvertretener Landvogt von
Aigle. Zwei Jahre später kehrte er nach Bern zurück, wo er bis heute in
staatlichen Kommissionen tätig ist.
"Versuch schweizerischer Gedichten" von Albrecht von Haller aus dem Jahre 1732
Hallers Werke sind zahlreich: In der schönen Literatur verfasste er „Schweizerische Gedichte“ oder die „Ode über das Einweihungsfest der
Göttinger Schule“ im Jahre 1737. Weitere seiner Werke sind „Iter
Helveticum“ (1740), „Enumeratio shirpium, qual in Helvetica rariores
proveniunt „ (1742). Vor 23 Jahren verfasste er die „Primae lineae
physiologiae in usum praelectionum academicarum“ (1747). In
den Jahren von 1747 bis 1753 entstand die erfolgreiche
Rezensionszeitschrift „Göttinger Gelehrten Anzeigen“. Außerdem gibt
es eine Sammlung kleiner „Hallerischer Schriften“ (1756). Bis vor vier
Jahren verfasste er die „Elementa physiologiae Corporis humani“ in
acht Bänden (1757-66). Zur Zeit arbeitet er an einer morgenländischen
Geschichte, welche in vier Bänden erscheinen soll. 1 Bujare Qukovci |
Anmerkungen der Herausgeber des Nachdrucks:
1
vgl. Baasner/Reichard, Albrecht von Haller.-
In: Epochen der deutschen Literatur. Aufklärung und Empfindsamkeit, Stuttgart
2000 (CD-Rom)
www.haller.unibe.ch/pbiogr_d.html