Georg Christoph Lichtenberg | |
Georg
Christoph Lichtenberg wurde am 1. Juli 1742 in Ober-Ramstadt bei Darmstadt
geboren. Seine Eltern, der Pfarrer Johann Conrad Lichtenberg und seine
Mutter Catharina, geb. Eckhart, hatten neben Georg Christoph noch siebzehn
weitere Kinder, die alle älter als er sind. Lichtenberg litt als Kind an
Rachitis, was zu einer lebenslangen Verkrüppelung und Kränklichkeit geführt
hat. 1745 zog die Familie Lichtenberg nach Darmstadt, wo Georg Christoph
ab 1750 die Stadtschule und ab 1752 die Tertia des Gymnasiums besuchte.
Nach Abschluss der Prima wurde er noch in eine Zusatzklasse aufgenommen.
Den Abschluss erhielt er 1761. Seine finanzielle Lage war jedoch schlecht,
sodass er keine Universität besuchen konnte. Aus diesem Grund beschäftigte
er sich mit Selbststudien. 1763 erhielt Lichtenberg ein Stipendium des Landgrafen von Hessen-Darmstadt. Er zog nach Göttingen, wo er heute immer noch seinen Wohnsitz hat. Dort begann er an der Universität ein Mathematik- und ein Physikstudium. 1764 fing er an, seine wissenschaftlichen Gedanken und alles, was er um sich beobachtet, niederzuschreiben. 1767 nahm Lichtenberg eine Stelle als Hofmeister bei englischen Studenten an. Im gleichen Jahr wurde er zum zweiten Professor berufen, was er allerdings ablehnte. |
Lichtenberg experimentiert mit Elektrizität, der sein besonderes Interesse gilt
Da sich Georg
Christoph Lichtenberg sehr für England interessiert, trat er dieses Jahr
eine Reise über Holland nach England an. Am 30. Juni dieses Jahres wurde
er zum außerordentlichen Professor für Philosophie an die Georgia
Augusta in Göttingen berufen. 1 Andreas Will |
Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher |
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Die
Sudelbücher sind die privaten Bücher von Lichtenberg, in denen er
Selbstbeobachtungen, autobiographische Notizen, Kommentare, satirische
Bemerkungen und vieles mehr notierte. Er ist ein Denker der Aufklärung,
der Kombinationsgabe und den Mut zum Selberdenken vertritt. Beispiele aus dem Sudelbuch A (1765-1770) |
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[A
19] Die größten Dinge in der Welt werden durch andere zuwege gebracht, die wir nichts achten, kleine Ursachen, die wir übersehen, und die sich endlich häufen. |
zu A 19: Die größten Dinge in der Welt werden durch andere zuwege gebracht, die wir nichts achten, kleine Ursachen, die wir übersehen, und die sich endlich häufen. |
[A
46] Heftigen Ehrgeiz und Mißtrauen habe ich noch allemal beisammen gesehen. |
zu A 46: Lichtenberg will damit sagen, dass Ehrgeiz und Misstrauen meistens zusammen vorkommen. Das Misstrauen wird dadurch gekennzeichnet, dass man nicht einfach alles so hinnimmt, sondern alles kritisch hinterfragt. Der Ehrgeiz liegt darin, dass man die Wahrheit herausfinden möchte |
[A
49] Ich habe etliche Male bemerkt, daß ich Kopf-Weh bekam, wenn ich mich lange in einem Hohl-Spiegel betrachtete. |
zu A 49: Der Hohlspiegel in diesem Beispiel Steht für das Unaufgeklärte. Die Kopfschmerzen sollen zeigen, dass es nicht gut für die Menschen ist unaufgeklärt zu leben und somit alles zu akzeptieren anstatt selber zu denken. |
Anmerkungen der Herausgeber des Nachdrucks:
1
vgl. www.htwm.de/schulz/4all/lichtenb/lichtenb.htm
www.gwdg.de/~ucoc/belzner/Lichtenberg.html
Rainer
Baasner, Georg Reichard, Georg Christoph Lichtenberg.- In: Epochen der deutschen
Literatur, Aufklärung und Empfindsamkeit, Stuttgart 2000 (CD-Rom)